Hand schläft im Schlaf ein: Woran liegt es und was hilft?

Wachen Sie nachts oder morgens manchmal mit eingeschlafenen Händen auf? Taubheitsgefühl, Kribbeln, Prickeln, eventuell sogar Schmerzen in der Hand - wer nachts wegen dieser Symptome aus dem Schlaf gerissen wird, ist beunruhigt: Stimmt etwas mit meinen Händen nicht? Steckt womöglich gar eine ernsthafte Erkrankung dahinter? Zudem ist das Gefühl der eingeschlafenen Hände sehr unangenehm. Erfahren Sie im folgenden Artikel mehr über eingeschlafene Hände im Schlaf und was die Ursachen dafür sein können.

Warum schläft die Hand im Schlaf ein?

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen ist die eingeschlafene Hand auf eine harmlose Ursache zurückzuführen. Der oder die Betroffene hat eine ungünstige Schlafposition eingenommen und aus Versehen die Nerven im Bereich der Hände eingeklemmt. Sobald sich die Position ändert und der Druck auf die Hände nachlässt, vergehen die Missempfindungen innerhalb weniger Minuten.

Aus neurologischer Sicht handelt es sich bei eingeschlafenen Körperteilen um eine Störung der Leitfähigkeit der Nerven. Liegen Sie nachts unbeabsichtigt auf einer Hand, reagiert der Körper mit einer Art "Warnmeldung" an das Gehirn: Durch die Taubheit signalisiert er Ihnen, dass momentan etwas nicht stimmt. Neben den erwähnten harmlosen Ursachen - einer falschen Matratze, einer ungünstigen Sitz- oder Liegeposition - kommen auch ernsthafte Erkrankungen und Störungen als Grund für die unangenehmen Empfindungen infrage: Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule, Polyneuropathie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Durchblutungsstörungen, Vitaminmangel, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Karpaltunnelsyndrom.

Kann eine eingeschlafene Hand gefährlich werden?

In der Regel hinterlässt eine eingeschlafene Hand keine bleibenden Schäden. Sowohl die Nerven als auch die mitbetroffenen Blutbahnen und das Gewebe erholen sich innerhalb kürzester Zeit, sobald Sie Ihre Schlafposition ändern und der Druck auf die Hände nicht mehr gegeben ist. Meistens wissen Betroffene sehr genau, ob sie falsch gelegen haben.

Langanhaltende, immer wiederkehrende Beschwerden sollten Sie jedoch in jedem Fall durch einen Arzt abklären lassen. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt, ein Orthopäde oder ein Neurologe. Steckt eine ernsthafte Erkrankung hinter den Beschwerden, ist nicht die eingeschlafene Hand an sich das Problem, sondern die mit der Erkrankung einhergehende Gefahr. Hier sind einige Beispiele:

  • ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule kann zu bleibenden Schäden und dauerhaften Bewegungseinschränkungen führen. Meistens werden das Kribbeln und das Taubheitsgefühl in den Händen durch weitere Symptome begleitet - beispielsweise starke Schmerzen im Nacken oder Rücken.
  • ein Nährstoffmangel belastet den Körper stark und ist immer gefährlich. Auch in diesem Fall sind die eingeschlafenen Hände oft nur ein Symptom unter vielen: Krankheitsanfälligkeit, chronische Müdigkeit, Konzentrationsschwäche. Betroffen sind typischerweise ältere Menschen, Veganer, Suchtkranke und Schwangere.
  • das Karpaltunnelsyndrom betrifft häufig Frauen im mittleren Alter. Neben dem unerwünschten Kribbeln treten mitunter heftige Schmerzen auf. Therapeutisch lassen sich die Beschwerden beim Karpaltunnelsyndrom durch Lagerungsschienen, Kortison oder eine Operation lindern.
  • Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus äußern sich im Bereich der Gliedmaßen typischerweise durch strumpf- oder handschuhartig lokalisierte Beschwerden. Diese treten unabhängig von der Liegeposition auf und sollten nicht ignoriert werden - ein Arztbesuch ist dringend geboten.

Was hilft, wenn die Hand im Schlaf einschläft?

Eine eingeschlafene Hand ist grundsätzlich kein Grund zur Besorgnis. Um das Taubheitsgefühl zu vertreiben, reichen zumeist einige kleine "Handgriffe" (im wahrste Sinne des Wortes). Durch Ausschütteln oder wiederholte Greifbewegungen regen Sie die Durchblutung im Gewebe an und verkürzen dadurch die Zeitspanne, bis sich alles wieder normal anfühlt. Generell gilt: Sport in moderatem Umfang, eine gesunde Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Entspannungsübungen minimieren das Risiko für Durchblutungsstörungen und neurologische (die Nerven betreffende) Probleme.

Hier sind fünf weitere Tipps, die wir Ihnen ans Herz legen möchten:

1. Kümmern Sie sich um eine angenehme Schlafumgebung. Je besser das Raumklima ist, desto geringer ist das Risiko, dass Sie während des Schlafs in eine verkrampfte Position verfallen.

2. Achten Sie vor dem Einschlafen darauf, eine Schlafposition mit ausreichend Bewegungsspielraum für Ihre Arme und Hände einzunehmen. Stützen Sie Ihren Kopf nicht mit den Händen ab. Ideal ist eine Schlafposition auf dem Rücken mit seitlich abgelegten Armen.

3. Benützen Sie ein Kopfkissen, um zu verhindern, dass Ihr Kopf während des Schlafs Druck auf Ihre Arme und Hände ausübt.

4. Entspannen Sie Ihren Körper und Geist vor dem Schlafengehen. Hilfreich sind autogenes Training, Meditation und sanfte Dehnübungen zur Lockerung der Muskulatur.

5. Überprüfen Sie Ihre Matratze und wählen Sie gegebenenfalls ein Modell, das weniger hart ist. Harte Matratzen begünstigen die Entstehung von Druckstellen und Missempfindungen wie Prickeln, Ameisenlaufen und Schmerzen. Zur Druckentlastung empfiehlt sich zudem die Verwendung eines Matratzen Toppers als Auflage - und zwar nicht nur gegen einschlafende Hände, sondern auch zur Schonung der Wirbelsäule und zur Verbesserung des Schlafklimas. Empfehlenswert ist der Testsieger von dem Topper Test.

Was bedeutet das Kribbeln in der Hand?

Fängt Ihre Hand im Schlaf zu kribbeln an, liegt in den allermeisten Fällen eine Durchblutungsstörung bzw. eine Reizweiterleitungsstörung vor. Die damit verbundenen Missempfindungen bezeichnet man als Parästhesien.

Oft geht mit der Parästhesie eine vorübergehende Minderversorgung der betroffenen Gliedmaßen mit Sauerstoff und Nährstoffen einher. Daher ist es wichtig, dass Sie dem Kribbeln auf den Grund gehen und dessen Ursache herausfinden. Tritt das Kribbeln nicht nur nachts, sondern auch tagsüber auf, steckt in vielen Fällen eine orthopädische Fehlstellung dahinter: das Karpaltunnelsyndrom.

Hierbei hat der Mittelnerv in der Handfläche nicht genügend Platz zur Verfügung und beginnt aufgrund der beengten Situation zu schmerzen. Letztlich ist nur ein Arzt in der Lage, die exakte Ursache und die Bedeutung des Kribbelns herauszufinden. Im Übrigen ist das Kribbeln - für sich genommen - eigentlich ein positives Signal: Es zeigt an, dass eine Druckbelastung, die zuvor zu Taubheitsgefühlen geführt hat, beendet wurde.

Der Körper reagiert darauf mit einer Überschussreaktion. Er leitet Reize und Signale im betroffenen Gebiet nun unkontrolliert weiter - diese unkontrollierte Weiterleitung nehmen wir dann als Prickeln, Piksen oder eben als Kribbeln wahr.

Können auch die Arme und Beine im Schlaf einschlafen?

Ja, auch die Arme und Beine können theoretisch nachts im Schlaf einschlafen - wenngleich dies seltener geschieht. Es gilt hier das Gleiche wie bei eingeschlafenen Händen: Als Ursache ist zumeist eine schlechte Sitz- oder Schlafposition für die eingeschlafenen Gliedmaßen verantwortlich. Die übermäßige Druckbelastung führt zu einem gestörten Blutfluss und eingeklemmten Nerven. Leiden Sie öfters unter eingeschlafenen Armen oder Beinen, so könnte eine Engstelle vorliegen. Das sogenannte "Engpass-Syndrom" betrifft neben der Hand (siehe oben: Karpaltunnelsyndrom) bei manchen Patienten das Schlüsselbein, Sprunggelenk oder die Innenseite des Ellenbogens.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Parästhesien nur dann ein Grund zur Sorge sind, wenn sie länger anhalten und Körperteile betreffen, die nicht im Schlaf oder im Sitzen durch Druck belastet werden. Chronische Parästhesien ohne äußeren Anlass deuten auf eine Schädigung der Nerven im betroffenen Gebiet hin und sollten immer durch einen Arzt abgeklärt werden - insbesondere dann, wenn neben den eingeschlafenen Körperteilen andere Symptome wie Schmerzen, Appetitlosigkeit oder Müdigkeit auftreten.